Miteinander reden - um sich besser zu verstehen!

Der Austausch innerhalb der Familie kann sehr bereichernd sein. Manchmal führt er aber auch zu endlosen Verhandlungen oder Streit, da Kommunikation viel mehr beinhaltet als die Übermittlung von Informationen.

Eine gute Kommunikation in der Familie setzt Offenheit gegenüber den Gesprächspartnern voraus und die Bereitschaft, sich über Vorstellungen, Träume und Wünsche oder aber auch Ängste und Zweifel auszutauschen.

Interesse zeigen

Nehmen Sie sich Zeit für Ihr Kind und fragen Sie, was es tagsüber erlebt hat. Lassen Sie es spüren, dass es Ihnen wichtig ist und Sie an seinen Aktivitäten sowie an seinem Freundeskreis interessiert sind. Vermeiden Sie es dabei, aufdringlich zu werden. Sprechen Sie auch mit ihm über das, was Sie selbst erlebt haben, was Sie beispielsweise auf Ihrer Arbeit gefreut oder verärgert hat. Was denkt Ihr Kind darüber? Hierfür eignen sich besonders gut informelle Gespräche beispielsweise bei einer gemeinsamen Mahlzeit, während der Autofahrt etc. Unternehmen Sie auch regelmäßig etwas zusammen. Wechseln Sie sich bei der Auswahl der Familienaktionen der Reihe nach ab, so dass jeder auf seine Kosten kommt. Indem Sie gemeinsam Zeit verbringen, stärken Sie das Zusammengehörigkeitsgefühl in Ihrer Familie. Darüber hinaus fällt es in entspannten Momenten oft leichter, auch schwierige Themen anzusprechen.

Definieren Sie, wie Sie miteinander reden wollen

Offene Fragen wie beispielsweise Was hältst du eigentlich von…,Was würdest du tun, wenn…? oder „Was denkst du über…?, die Ihre Tochter oder Ihr Sohn nicht einfach so mit „ja“ oder „nein“ beantworten kann, sind eine gute Möglichkeit, um ein Gespräch zu eröffnen. Dabei vermeiden Sie gleichzeitig längere Monologe, die Kinder schnell als Belehrung empfinden. Achten Sie auch auf Ihre Sprechweise und vereinbaren Sie bestimmte Regeln, dass man sich beispielsweise gegenseitig ausreden lässt, einander zuhört oder auch das Recht hat, nicht sofort eine Antwort geben zu müssen oder Entscheidungen zu fällen. Sprechen Sie in der „Ich-Form“, wenn Sie Wünsche, Sorgen oder Ängste zum Ausdruck bringen möchten. So genannte „Ich-Botschaften“ bringen klar Ihre eigenen Gefühle zum Ausdruck und regen Ihr Kind zum selbstständigen Denken, beispielsweise bei der Suche nach Problemlösungen, an.

Sorgen Sie für den passenden Moment & für Gespräche

Nehmen Sie sich ganz bewusst die Zeit, um sich mit Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn auszutauschen. Sollten Sie zu gestresst oder genervt sein oder der Augenblick aus anderen Gründen ungünstig, sollten Sie das ehrlich sagen und das Gespräch auf später verschieben. Schaffen Sie eine ruhige Atmosphäre, stellen Sie Radio und Fernseher aus, legen Sie Ihr Buch oder die Zeitung bei Seite. Das bedeutet auch, dass Sie sich nicht von Handy, PC oder Telefon stören oder ablenken lassen. Schenken Sie Ihrem Kind die volle Aufmerksamkeit und schauen Sie ihm während der Unterhaltung in die Augen. Manchmal kann es auch sehr hilfreich sein, die Haltung sowie Gestik zu beachten, denn der passenden Moment für Sie muss nicht zwangsläufig immer auch der richtige Moment für Ihr Kind sein.

Ansichten austauschen

Berücksichtigen Sie den Wissensstand Ihres Kindes und versuchen Sie sich in Ihre Tochter oder Ihren Sohn hineinzuversetzen. Welche Schwierigkeiten durchlebt Ihr Kind gerade und auf welche Erfahrungen kann es zurückgreifen? Manchmal haben Sie sicherlich das Gefühl, Ihr Kind nicht verstehen zu können oder komplett gegen eine Wand zu reden. Umgekehrt fühlt Ihre Tochter oder Ihr Sohn sich vielleicht missverstanden und wird dadurch bockig. Durch aktives Zuhören geben Sie sich und Ihrem Kind eine Möglichkeit, sich besser zu verstehen und Missverständnissen vorzubeugen. Beim aktiven Zuhören geben Sie die Argumente Ihres Kindes in eigenen Worten wieder und vermitteln ihm dadurch, dass seine Aussage bei Ihnen angekommen ist. Kommt Ihr Kind beispielsweise schlecht gelaunt mit den Worten: „Ich habe kein Bock mehr auf Schule!“ nach Hause, können Sie die Aussage mit: „Heut war in der Schule offensichtlich etwas sehr unerfreulich für dich.“ wiedergeben. Durch diese Wiederholung des Problems mit eigenen Worten geben Sie Ihrem Kind die Möglichkeit, das Gesagte gegebenenfalls noch mal zu korrigieren und sich seinen Gefühlen bewusst zu werden. Ihre eigenen Erwartungen, Wünsche und Aussagen sollten Sie möglichst klar als „Ich-Botschaften“ ausdrücken. Lassen Sie wenn nötig Ihr Kind Ihre Aussage wiedergeben, so können Sie sich ebenfalls versichern, ob Sie richtig verstanden wurden.

Über (fast) alles sprechen

Über heikle Themen - und Suchtmittel gehören meist dazu - wird selten gerne gesprochen. Manchmal kann es hilfreich sein, eine Meldung in den Nachrichten, einen Film im Fernsehen oder Ähnliches zum Anlass für ein Gespräch zu nehmen. Einige Themen wie beispielsweise das Aussehen, bei denen Ihr Kind sich verletzt fühlen könnte, verlangen von Ihnen strikte Zurückhaltung oder besonderes Feingefühl. Respektieren Sie die Intimsphäre Ihres Kindes und akzeptieren Sie, dass Ihre Tochter oder Ihr Sohn Ihnen nicht alles erzählt. Eltern müssen nicht alles wissen. Wenn Sie etwas beunruhigt oder Sie Anlass zur Sorge habe, sollten Sie jedoch das Gespräch suchen oder zumindest Ihre Gesprächsbereitschaft signalisieren. So weiß Ihre Tochter oder Ihr Sohn, dass sie bzw. er sich bei Bedarf immer an Sie wenden kann. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Ihre Ängste und teilen Sie Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn im ruhigen Ton mit, was Sie beobachtet haben oder was Ihnen aufgefallen ist. Fragen Sie nach, was sich Ihr Kind von dieser Erfahrung erhofft und zögern Sie nicht, sich auch mit anderen Eltern auszutauschen oder eine Beratungsstelle aufzusuchen.

Reagieren Sie erwachsen

Als Elternteil geben sie Ihrem Kind Halt und Orientierung und unterstützen es beim Erwachsenwerden. Auch in „hitzigen“ Diskussionen ist es Ihre Aufgabe, „kühlen Kopf“ zu bewahren und in Konfliktsituationen nicht in kindliche Reaktionsmuster zu verfallen. Kinder reagieren manchmal sehr impulsiv oder provozieren. Zögern Sie nicht davor eine Diskussion abzubrechen, bevor die Situation eskaliert und Provokationen im Streit enden. Vertreten Sie weiterhin Ihre Haltung, auch wenn Ihr Kind ganz anderer Meinung ist und Sie vielleicht heftig kritisiert. Bleiben Sie ruhig und machen Sie sich bewusst, dass solche Konfrontationen zwar mühsam, aber unvermeidlich im Laufe des Entwicklungsprozesses Ihres Kindes sind. Sie helfen Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn dabei, Distanz zu gewinnen und die eigene Persönlichkeit zu stärken! Es gibt weder gute noch schlechte Konflikte, nur die Umgangsweise mit ihnen kann entweder „gut“ oder „schlecht“ sein.

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