Warum trinken Jugendliche?
In der Regel experimentieren Jugendliche aus Neugierde mit Alkohol und trinken am ehesten, wenn sie mit ihren Freunden auf Partys, in der Disco oder nur mal so gemeinsam (außerhalb der elterlichen Kontrolle) unterwegs sind. Es gehört zu einer gesunden Entwicklung Jugendlicher, neugierig zu sein, vieles auszuprobieren und auch mal gesellschaftliche und eigene Grenzen zu überschreiten, wobei ihnen die Gefahren und Risiken, die Sie als Eltern unter Umständen beim Austesten selbiger sehen, oft gar nicht bewusst sind. Für Jugendliche stehen ganz andere Dinge im Vordergrund und der Konsum von Alkohol ist für viele Heranwachsende eher unreflektiert und ausschließlich positiv besetzt.
Spaß haben und einen Kick erleben
Amüsieren möchten sich alle, nicht nur Jugendliche! In der Freizeit geht es Jugendlichen in erster Linie darum, Spaß zu haben und gemeinsam mit ihrem Freundeskreis intensive Momente zu erleben, aber manchmal auch darum Grenzen zu überschreiten und sich zu beweisen. Sie finden es spannend, gegen Verbote zu verstoßen und können sich somit besser gegenüber den Erwartungen Anderer und denen der eigenen Eltern abgrenzen. Außerdem können durch Alkohol die eigenen Grenzen leichter ignoriert werden, indem die enthemmende Wirkung die eigenen Unsicherheiten und Ängste herabsetzt. Dies führt dazu, dass Mädchen und Jungen risikofreudiger werden, was ihnen u.a. auch die ersten Annäherungsversuche und das Aufbauen von Freundschaften und Liebesbeziehungen erleichtern kann.
Auch die Alkoholwerbung greift gerne auf diesen positiven Aspekt zurück und bewirbt somit ganz gezielt viele ihrer Produkte mit jungen, feiernden und top aussehenden Menschen in Flirt- und Partystimmung, was insbesondere die jüngere Generation anspricht.
Erwachsen wirken und sich an den Vorbildern orientieren
Jugendliche wollen erwachsen wirken. Auf der Suche nach einer eigenen Identität übernehmen sie manchmal Verhaltensweisen und Lebensstile von Vorbildern wie beispielsweise älteren Geschwistern, Schauspielern oder Musikstars. Dabei blenden sie die Risiken aus, deren Konsequenzen die Jugendlichen nicht richtig einschätzen können. Beim Konsum von Alkohol beispielsweise, den ja viele Erwachsene auch konsumieren, übersehen sie meist die Tatsache, dass die Risiken für sie viel größer sind, da sich Hirn und sämtliche Organe noch im Wachstum befinden!
Es ist „cool“ - außerdem tun es doch alle!
Für viele Jugendliche ist es sehr wichtig, vor Freunden gut dazustehen. Durch ein konformes Verhalten wird die Identifikation mit der Gruppe leichter. Es gehört auch zur altersgemäßen Entwicklung, dass Jugendlichen mehr Zeit mit Gleichaltrigen verbringen. Meist suchen sich Jugendliche nicht einfach nur so eine bestimmte Clique aus, sondern sie wählen sich die Freunde aus, mit denen sie gerne zusammen sind und ähnliche Ansichten und Interessen teilen. Dabei orientieren sie sich stark an dem, was als "normal" gilt. Viele Jugendliche glauben fälschlicherweise, dass die meisten innerhalb ihrer Altersgruppe bereits Alkohol getrunken hätten und machen nur diesen vermeintlichen Trend mit, weil sie wie "die anderen" sein wollen.
Vergleiche "Der Alkoholkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland 2010" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Unterscheiden sich die Freunde sehr stark vom familiären Umfeld, möchte Ihre Tochter oder Ihr Sohn vielleicht dort etwas ausprobieren oder finden, was die Familie so nicht bereit hält. Auch wenn es Ihnen manchmal schwer fällt, ist es sehr wichtig, dass Sie das Bedürfnis Ihres Kindes, so sein zu wollen und das Gleiche zu tun wie seine Freunde, anerkennen. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie alles akzeptieren müssen. Wenn Sie mit dem Verhalten von manchen Freunden Ihres Kindes nicht einverstanden sind, sprechen Sie das einfach an. Sagen Sie beispielsweise: "Ich finde es auch nicht gut, dass (Name des Freundes) schon Bier trinkt" und kritisieren Sie nicht pauschal die Person. Jugendliche reagieren sehr empfindlich auf Kritik, daher äußern Sie diese sachlich und behutsam.
Möglicherweise erhalten Sie ja auch ganz neue Impulse und Ideen. Auf jeden Fall tut es gut mit anderen Erwachsenen zu sprechen, die gerade sehr ähnliche Diskussionen und Verhandlungen mit dem Sohn oder der Tochter zu Hause führen.
Es ist gut, sich bei Auseinandersetzungen immer wieder bewusst zu machen, dass das, was Ihr Kind sagt, nicht immer mit seinen Gedanken und seiner Gefühlswelt übereinstimmt. Akzeptieren Sie diese Widersprüchlichkeit, können Sie besser viele dieser konfliktreichen Momente entschärfen.
Den Satz: "Die anderen dürfen aber auch!" werden Sie wahrscheinlich von Ihrem Kind in dieser Altersspanne öfter zu hören kriegen als ihnen lieb ist. Willigen Sie aber nicht ein, nur weil andere Eltern sich anders verhalten. Ihr Kind muss auch lernen zu akzeptieren, dass in verschiedenen Familien auch unterschiedliche Regeln gelten. Außerdem tendieren die Jugendlichen dazu, Sie mit denjenigen Eltern zu von Freunden zu vergleichen, die ihrer Meinung nach viel toleranter, verständnisvoller und "lockerer" sind als Sie.
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